LICHT


Wenn es im Winter bereits am Nachmittag dunkel wird, brauchen wir Licht so sehr wie nie. Licht in seiner reinsten Form, als Flamme, flackernde Kerze oder knisterndes Feuer im Kamin kann eine besinnliche Atmosphäre entfachen. Doch auch Licht in elektrischer Form erzeugt Stimmung, ob als Blinklampe am Fahrrad, als Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt oder als stilvolle Standleuchte im gemütlichen Wohnzimmer. Licht in assoziativer Form wird oft unterschätzt. Dabei sind es die unauffälligen Sternstunden unseres Alltags, die dafür sorgen, dass wir zwar seicht melancholisch, wohl aber nicht depressiv unseren Winter verbringen. Für manch einen bedeutet dies der kurzfristige Genuss eines Stücks Schokolade oder eines entspannenden Bads. Andere erleuchten durch Bewegung, Sport an der frischen Luft oder einen Trip in die glücklichste Stadt der Welt, die zugleich eine der dunkelsten ist. Welche Art von Licht Sie auch immer für sich wählen, wir hoffen, Sie kommen gut durch die Dunkelheit.

Cornelius Völker - Schokolade

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Hintergrundbild von Gregory Thielker

DÄNEMARK BLINKT

Trotz Bewegung, Sport und besinnlicher Weihnachtsbeleuchtung drohen wir im tristen Winter leidlich zu versinken. Ist Mitte Januar der Baum aus dem Fenster geworfen und macht sich grauer Matsch auf den Gehwegen breit, lohnt es sich, spontan über eine kleine Flucht nachzudenken. Palmen, Sonne und Strand seien an dieser Stelle verworfen, wir wollen uns schließlich nur eine kurze Auszeit gönnen: 

 

Und zwar in Dänemark, dem Land der glücklichsten Menschen weltweit. Zwei Tage lang leuchten - das sollte dort doch zu machen sein. 

Schon bei unserer Anreise am Kopenhagener Flughafen werden wir herzlich begrüßt, Fremde helfen bei der Orientierung, Bekannte bieten ohne zu zögern Unterschlupf. Man fühlt sich sehr wohl in Dänemark. Und das, obwohl das kleine Land nur über rund 1495 Sonnenstunden pro Jahr verfügt, das sind 156 weniger als Deutschland. Doch seine Bewohner haben sich mit der grauen Wetterlage durchaus abgefunden. Unermüdlich gestalten sie sich daher mit Vorliebe ihre Wohnräume. In den fünfziger und sechziger Jahren entwickelten die großen Meister der Moderne, beeinflusst durch das Bauhaus, Möbelstücke die durch ihren klaren, zeitlosen und funktionalen Charakter bestechen. Arne Jacobsen, Fritz Hansen, Poul Henningsen gehören noch heute zu den gefragtesten Möbel- und Lichtdesignern weltweit.

 

Modernes Design ist längst Teil der nationalen Identität Dänemarks geworden. Besonderen Wert jedoch legt man darauf, es neben all dem Schnickschnack stets "hyggelig" zu haben. Das Wort lässt sich nicht ins Deutsche übersetzen. Es bedeutet gemütlich, atmosphärisch, meint aber auch das Zusammensein in geselliger Runde. Denn kontaktfreudig sind die Dänen auch. Gemeinsam gründen sie mit Vorliebe Verbände und Clubs. 1,7 Millionen Menschen sind darin aktiv, bei einer Einwohnerzahl von insgesamt nur 5,6 Millionen. 

 

Bei all der Exklusivität, die die Dänen ausmacht, sind diese sich ihres Glückes jedoch gar nicht bewusst. Egal ob Königin, Fischer oder CEO, die Dänen sind bescheiden und nahbar. Unbeeindruckt von der Größe und der Masse anderer Kulturen Europas oder der Welt, entwickelt das kleine Land dabei quasi wie nebenbei weitere Erfolgsprodukte. Ob anerkannte Musik oder intelligente TV-Produktionen. Die Serie "Borgen- Gefährliche Seilschaften" wurde mehrfach als beste internationale Fernsehserie ausgezeichnet.

 

Vergleichsweise kleine Mode-Labels erregen weltweit Aufsehen. Stine Goya, Wood Wood und Henrik Vibskov stehen für avantgardistische Silhouetten, mutige Farbkombinationen und herausragend innovative Textilexperimente.  Gleichermaßen erntet aufstrebende nationale Kulinarik internationale Erfolge. Das Kopenhagener Restaurant Noma wurde bereits viermal zur weltweit besten Küche gekürt.

 

Der Däne bleibt dessenungeachtet stets seinem guten alten Smørrebrød treu und wird nicht müde, mit Vorliebe Fisch, Hot Dogs oder Softeis zu genießen. Egal bei welcher Festivität, ob Weihnachten, Neujahr oder Geburtstag, lässt er es sich obendrein nicht nehmen, alles und jeden mit kleinen dänischen Flaggen zu schmücken. Es sind genau diese Dinge, die uns nach zwei Tagen Kopenhagen beeindrucken. Zufriedenheit, Stolz und die Freude an Kleinigkeiten. Etwas, das wir in Deutschland ebenfalls problemlos in unseren Alltag einbringen können und das uns Tag für Tag durch den dunklen Winter bringt. Aus diesem Grund leuchten die Dänen auch nicht. Sagen wir, sie blinken und das nachzumachen, ist gar nicht so schwer.

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LICHTBLICK

Es ist so leicht, sich im Winter gehen zu lassen. Kürzere Tage, besseres Essen, behagliche Wohnungen und nicht zuletzt faule Ausreden:

Abends ist es zu dunkel zum Joggen. Morgens auch. Es ist so frostig an der frischen Luft, da ist man doch anschließend sofort am Schnoddern und Schnupfen. Der Körper brauchte dringend Energie in Form von reichlicher Nahrung, und nun liegt die Ente so schwer im Magen!

 

Aber natürlich kann man bei Temperaturen von 5 Grad auch noch Fahrrad fahren. Vorausgesetzt, wir verfügen über ein Fahrrad mit anständiger Beleuchtung – und ein adäquates Outfit. Und natürlich sind wir uns auch nicht zu schade, Helm zu tragen. Immerhin vermeiden wir damit zusätzlich abenteuerliche Sturmfrisuren. Auch Laufen bei Dunkelheit ist entgegen vieler Vorurteile allemal möglich. Werfen wir mal einen Blick auf die unten abgebildete Ausrüstung. Die schützt dank eindrucksvoller Reflektoren auch im hektischen Straßenverkehr. Nebenbei sieht sie höchst modern aus und zieht im besten Fall auch in unsere urbane Alltagsgarderobe ein.

radeln, biken, strampeln

... lässt es sich hervorragend in diesem dynamischen Ensemble.

Signalgelb, Signalrot harmonieren mutig mit Signal-Hellblau. Und so blinkt man garantiert in jedem vom Regen betröpfelten Auto-Rückspiegel aus der grauen Masse heraus. 

Das quietschbunte Outfit-Vergnügen vertreibt nebenbei selbst die hartnäckigste Wintermelancholie. Da darf der Unisex-Mantel, den wir auf der Collage unten noch einmal sehen, ruhig schlicht daherkommen. Sein klassischer Look erzeugt in Kombination mit der grellen Farbe des Helmes ein schickes, aber gleichzeitig sportliches Auftreten. 


cruisen, flitzen, PRAHLEn

... egal bei welcher Wetterlage! Dieses Vorhaben scheitert meist an der richtigen Ausrüstung! Gerade Frauen sind oft damit überfordert, ihre Garderobe zu funktionalen Zwecken umzugestalten. Besonders kreativ muss man dabei jedoch gar nicht werden. Es reicht meist schon, sich einen möglichst großen Regenmantel über das gewohnte Outfit zu werfen. Selbstredend, dass der allerdings ordentlich was her machen sollte. 

Der schwedische Hersteller Stutterheim bietet viele unterschiedliche Modelle. Ob in spektakulärer Farbgebung, mit changierendem Print bedruckt oder in Unisex Form konzipiert, hier findet jeder den für ihn passenden Regenschutz.

Und nun mal Hand aufs Herz: Was soll die angebliche Tatsache, dass der Helm nicht geht? Dieser hier sieht doch schnittig aus! Außerdem hält er die Mähne im Zaum und vermeidet gleichzeitig das Problem des ungeliebten, vom Zopfgummi ausgelösten Haarknicks.


LAUFEN, rennen, joggen

... im besten Fall fliegen. Bewegung kurbelt den Kreislauf an und vertreibt die lästige Müdigkeit an den kurzen Tagen. Weil Parks oder die gewohnte Laufstrecke bei Dunkelheit tatsächlich oftmals keinen Sinn machen, suchen wir uns geeignete Routen auf der Straße. Dabei behalten wir unbedingt den hektischen Straßenverkehr im Blick und sorgen zusätzlich für auffällige Laufkleidung. Die Skandinavier sind Experten, was Finsternis und künstliches Licht betrifft. Das wirkt sich nicht nur auf den Bereich der Architektur, sondern auch auf die Textilbranche aus. Laerke Andersens Pearl Reflective Suit ist über und über mit kleinen Pünktchen aus Reflektoren gefertigt und eignet sich nach absolviertem Sportprogramm auch prima als mobile Diskokugel. Engelsgleich durch die Winterluft schweben wir im Pullover aus der Kollektion von Nike x Sacai. Spätestens er wird uns wohl zu Aufmerksamkeit im Straßenverkehr verhelfen. Die silbernen Fäustlinge von Ann Sofie Back halten nicht nur die Pfoten warm, sondern machen uns zusätzlich überall kenntlich. Nikes ebenfalls reflektierende Sneaker fest geschnürt, lassen wir uns kräftig den Kopf durchpusten.

 


"TU MIR WEH, LUZIA, ODER IRGENDWER ANDERS TUT`S STATT DIR."

Ich fall in ein tiefes Loch, in ein tiefes Loch hinein. 


Manchmal allerdings hilft nur noch eine Runde Selbstmitleid. Wir empfehlen in diesem Zustand die österreichische Band Wanda.

ODER DAS BETRACHTEN DER WERKE VON CORNELIUS VÖLKER, DIE DIESEN RAUM SCHMÜCKEN

Alle Bilder von Cornelius Völker


OHO! VOM NÄCHSTEN RAUM WERDEN SIE BEEINDRUCKT SEIN!