Jetzt, da in Berlin sibirischer Winter herrscht, liegt sie gerade so gedankenverloren da, die Stadt an der zugefrorenen Spree. Kahle Bäume, grauer Nebel und schneebedeckter Asphalt. Es ist Winter und Berlin steht plötzlich still. Es ist so dunkel, dass die Schwärze der Nacht mit dem Weiß des Schnees konkurriert. Der dämpft nicht nur unsere Schritte auf dem bedeckten Asphalt, er lässt uns auch unser gewohnt rasantes Tempo mäßigen. Berlin erscheint im Januar wie eine filmische Kulisse und lässt uns alltägliche Gegebenheiten in verändertem Licht betrachten. Kälte treibt uns von der Straße in behagliche Räume.
Weil die Feiertage vorbei sind, schwinden auch deren Strapazen. Unsere Gemüter fahren herunter, konzentrieren sich auf die Dinge, die uns im letzten Jahr wichtig waren und solche, die es werden sollen. Dabei merken wir, dass es selten die großen Dinge sind, die Veränderung mit sich bringen, sondern vielmehr die zahlreichen Kleinigkeiten, die schließlich unser Jahr gestalten.
Und auch in modischer Angelegenheit liegt der Fokus jetzt auf Kleinigkeiten, den unfehlbaren Accessoires, die unsere schlichte Garderobe beflügeln. Vor Berlins puristisch weißer Szenerie präsentieren sie sich vortrefflich. Und auch in diesem ansonst so leeren Raum fügen sich schillernde Kleinigkeiten zu spektakulären Kompositionen zusammen.
Das Hermès Carré ist der Paradiesvogel unter den Accessoires. Es ist die schrille Tante der Seidentücher, die niemals alt wird und im hohen Alter Champagner trinkend und rauchend auf ihre exzentrische Mode Vergangenheit zurückblickt.
Und was lässt sich alles anstellen mit dem farbenfrohen Exemplar! Jedes Tuch ist sowieso ein Kunstwerk, sein Besitz ein wahr gewordener Modetraum. Das Carré ist kein vorgefertigter Schnickschnack, der nach kurzer Zeit und je nach Saison in der Versenkung verschwindet. Denn das Seidentuch bleibt und darf stets aufs Neue interpretiert und wild gewickelt werden. Obiges Exemplar ist aus Plissee, das macht es so besonders.
Zum Blickfang wird das Carré genau jetzt im Winter. Ja richtig gehört, wird der Schnee zu pieseligem Regen, stülpen wir das Tuch elegant über den Kopf. Wir schlagen die Enden unter dem Kinn einmal übereinander und knoten sie im Nacken zusammen. Das Hermès Tuch bricht mit dem gewohnt düsteren Alltagsoutfit. Sie sehen in diesem Look nicht aus wie ein Paradiesvogel, wohl aber wie eine moderne, mondäne Frau. Darauf ein Gläschen.
Der Haarreif erlebt immer mal wieder ein kurzes Comeback. Hübsche Exemplare in dunkelblauem Samt, metallenem Schimmer und provokantem Leder sehen immer dann so gut aus, wenn man es schafft, den Haarreif fernab seines verstaubten Images aufsehenerregend zu inszenieren. Wenn er einem schlichten Ensemble erst seinen finalen Schliff verleiht. Nicht zu unterschätzen ist außerdem der Nutzen des Haarreifs, weiß er doch das feine Haar glamourös in eine frontale Welle zu verwandeln, es am hinteren Teil des Schopfes großzügig zu sammeln und dort für weit mehr Fülle zu sorgen, als wenn das Haar sich stur seinen Weg in alle Richtungen bahnt.
Der nasskalte Regen hat nachgelassen und der fiese Wind beginnt Ihr Haar zu zerzausen? Ein Haarreif wird es richten.
Es ist zwar immer noch Winter, aber der spektakuläre Auftritt des Haarreifs dürfte gerade mal wieder gekommen sein.