Im Design wie auch in der Mode spielt das Tier seit jeher eine bedeutende Rolle. Einst schmückten sich Steinzeitmenschen mit den wärmenden Fellen, heute nur noch die feinen Damen vom Kurfürstendamm. Der Pelz als Statussymbol hat längst ausgedient, gegenwärtig erntet ausschließlich derjenige Respekt, der sich vegan ernährt und im Tierschutz engagiert. Weitaus größerer Beliebtheit erfreuen sich Reptilien-Prints, imitierte Ledermaterialien und künstliche Pelze. Iris Apfel, die Seniorin aller Trendsetter deklarierte kürzlich in einem Interview der deutschen "Harper's Bazaar" Animal Prints als die einzig kontinuierlich wiederkehrende Modeerscheinung, die sie stets von Neuem begeistert. Man mag ihr gerne zustimmen: Es ist auch die einzige Modeerscheinung, die keinem bestimmten Jahrzehnt entspringt und eine, die nie nur einem Genre zuzuschreiben ist. Animal Prints sind aus diesem Grund besonders anpassungsfähig und fügen sich selbst in minimalistische Outfits stimmungsvoll ein.
Designer versuchen heutzutage tunlichst tierische Produkte zu vermeiden und sie stattdessen zu imitieren um so einen würdigen Umgang mit dem Tier zu finden. Einige Ergebnisse können sich durchaus sehr gut sehen lassen. Und auch wir finden, dass das Tier am schönsten ist in einer natürlichen Umgebung, in die es letztlich gehört. Atmosphärisch wie moralisch bietet sie den Rahmen, der das so vielfältige Lebewesen würdevoll und besonders stilvoll präsentiert.
Die folgende Edition möchte das Zusammenspiel von Tier und Mode multimedial darstellen.
Tücher mit Marienkäfer- und Entenmotiv Filip von Polen, Pullover mit Pelzreifen von N°21, Clutch von Olympia Le Tan, Schuhe von Jimmy Choo über Net-A-Porter, Pullover von Stella McCartney, plissierter Rock von Gucci, Geldbeutel von LOEWE
Schon klar, gerade noch ein Loblied auf Fake Fur gesungen und nun die Werbetrommel rühren für den echten Pelz - zugegeben, wir konnten nicht anders. Haben wir doch auch insgeheim beim ersten Betrachten dieser Bilder gehofft, SAKS POTTS würde Fake-Produkte präsentieren.
Man könnte zwar argumentieren, dass es in Skandinavien doch immer so schrecklich kalt ist und die Däninnen Barbara Potts und Cathrine Saks es einfach besonders gut meinen und lediglich für etwas Wärme sorgen wollen, doch Tierschützer wissen natürlich dagegen zu halten. Stilvoll jedenfalls sind die Kampagnen des noch jungen Labels allemal, durchweg klar und atmosphärisch: Warmer Pelz in Hellrosa präsentiert auf kühlen Fliesen. Wirre, flauschige Materialität trifft auf geradlinige, geometrische Flächen. Opulenter Pelz kontrastiert mit industriellen, pastellfarbenen Plastikplanen. SAKS POTTS provoziert in Zeiten, die dominiert werden vom Megatrend Ökologie und reduziert sein Erscheinungsbild auf rein ästhetische Werte. Immerhin, das junge Brand betont nicht trendorientiert zu produzieren sondern Kollektionen zu entwerfen, die über regelmäßige Saisons hinausgehen.
Wer trotz der Verwendung von echtem Pelz begeistert ist, verfügt in jedem Fall über großartiges Stilempfinden. Und was man letztendlich von Pelz hält, das muss jeder selbst entscheiden.
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Ohrringe von FARIS
Realistische Darstellungen von Tieren in Form von Illustrationen sind oftmals nicht ganz fair. Einige Tiere werden bevorzugt niedlicher dargestellt als andere. Erkundigt man sich in heiteren Runden einmal nach den Lieblingstieren der Anwesenden, bekommt man häufig recht eintönige Antworten wie "Hund", "Katze" oder "Pferd" zu hören, das höchste der Gefühle ist vielleicht mal "Pinguin". Diese Tiere sind dem Menschen seit jeher sympathisch, weil sie als Helden in Kinderbüchern auftauchten. Der Bär beispielsweise ist, obwohl in der Realität ein recht gefährliches Biest, in der Fantasie ein ruhiger, etwas brummeliger, aber immer recht sanfter Charakter. Das Krokodil hingegen hat schon immer mit einem schlechten Image zu kämpfen. In der Natur gefährlich, mimt es auch in Geschichten den bösen Fiesling. Pinguine sind in der Realität wie auch fiktiv witzig und tollpatschig. Jeder mag sie.
Bei Mäusen ist der Fall nicht ganz klar. Obwohl oft als Spitzname durchaus liebevoll gebräuchlich, benötigt es viel Kreativität die Maus so darzustellen, dass sie positive Konnotationen hervorruft. Im besten Fall ist sie der smarte Schlaumeyer, seiner Größe zum Trotz mutig und listig. Äußerlich hat dies allerdings nur noch wenig mit der Realität zu tun, denn dort bleiben Mäuse meist erschreckende Störenfriede.
Die schwedische Textilmarke für Kinder, Mini Rodini, bedruckt ihre Kleidung mit Aussenseitertieren. Das ist schlau, weil Kinder so möglicherweise offen für die gesamte Tierwelt werden. Ein Mensch dessen Kinderwagen bereits über und über mit realistisch dargestellten Mäusen bedruckt ist, wird eventuell erst gar keine Ängste gegenüber den unsympathischen Nagern entwickeln.
Ein Pinguin ist in der neuesten Kollektion aber natürlich auch dabei.
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Ein deftig herbstliches Dinner ohne Fleisch – wie geht denn das? Nun ja, einen wesentlichen Beitrag zur Atmosphäre wird wohl die geblümte Tischdecke beigetragen haben, sie war der heimliche Star. Das was schließlichauf dem Teller gelandet ist, war aber auch nicht schlecht, im Gegenteil, es war großartig – und das, obwohl komplett auf Fleisch verzichtet wurde, was bei der Themenwahl Herbst durchaus eine Herausforderung darstellt. Stattdessen gab es also Schnaps. Zwar wird oftmals auf eine harmonierende Weinauswahl geachtet, der entsprechend aller Gänge entweder besonders vollmundig-fruchtige oder harmonisch-weiche Klänge erzeugt. Dass jedoch auch Aperitif und Digestif Vor- bis Nachspeise klangvoll abrunden, kommt nicht oft vor.
Die Gastgeberin, die auf obigem Foto in Form einer Hand repräsentiert ist und beherzt zum ersten Schluck des Abends greift, hat beide Herausforderungen meisterhaft gelöst und ohne jegliche Vorgaben eine vollkommene Komposition aus herbstlichen Zutaten zusammengestellt.
Mit dem Pürierstab Avocados mit etwas Wasser glatt pürieren. Mit Salz und Cayennepfeffer abschmecken. Anschließend einfrieren. Zwetschgen entkernen, halbieren oder vierteln und mit etwas Wasser circa 15 Minuten einkochen. Aufpassen, dass sie nicht anbrennen. Mit Zimt, Datteln/Honig/Zucker abschmecken und 1/4 Päckchen Vanillepudding Pulver zum Andicken hinzugeben. Je nach Geschmack grob oder fein pürieren. Avocadocreme und Zwetschgenmus nebeneinander servieren. Avocadocreme mit Cayennepfeffer bestreuen, das Pflaumenmus mit groben Salzflocken.
Dazu gab's: GYLD KRÄUTERELIXIER
Zwiebeln und Ingwer andünsten, mit ein bisschen Wasser aufgießen und kurz köcheln lassen.
Würfel von Kürbis, Kartoffel, Karotte und Apfel hinzufügen. Mehr Wasser hinzugeben und köcheln lassen, bis man den Kürbis gut einstechen kann. Pürieren und einen Becher Creme Fraiche oder saure Sahne hinzugeben. Mit Salz, Pfeffer, Cayenne Pulver, Chili, Zimt und/oder Curry würzen. Ein Teil der Creme Fraiche kann durch Kokosmilch ersetzt werden. Auf dem Teller servieren und mit Rucola Nest, halben Physalis und Balsamico-Creme schmücken.
Dazu gab's: trockenen Rotwein
Birnen schälen, halbieren Kerngehäuse entfernen und längs dritteln. Die Hälfte davon mit Weißwein, 100g Zucker, Nelken und Kardamom im Topf erwärmen. Die andere Hälfte der Birnen mit Rotwein, 100g Zucker, Zimt und Anis überschütten und auch erwärmen. Der Wein darf nicht kochen. Wenn die Birnen sich leicht einstechen lassen, sind sie gar. Dann abkühlen lassen. Beide Flüssigkeiten separat aufkochen und zu Sirupen reduzieren lassen. Birnen mit gefrorenem Vanillejoghurt servieren und mit dem Sirup beträufeln.
Dazu gab's: Salmiakki